Friedhof
Historie
Der frühere Sennfelder „Leichenacker“ befand sich neben der alten Dreieinigkeitskirche am nordöstlichen Dorfende. Er umfasste ¼ Morgen und wurde seit dem Kirchenneubau 1704 von einer Mauer umgeben, so dass die Gemeinde angesichts der begrenzten Grundstücksfläche bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch die kleinste vorhandene Lücke zur Anlegung neuer Gräber ausnutzen musste. So befanden sich einige Gräber sogar direkt unter dem Schlafzimmer des Lehrers, der im Schulgebäude links nördlich von der Kirche wohnte.
Ein erster zaghafter Versuch, einen neuen „Gottesacker“ etwas außerhalb des Dorfes anzulegen scheiterte 1809 an den örtlichen Gegebenheiten, da laut Bericht des Königlichen Landgerichts Schweinfurt, am Gelände des neuen Friedhofs, auf dem man bereits 1804 ein „Bahrhaus“ gebaut sowie Pappeln und Kastanienbäume angepflanzt hatte, bei tieferen Grabungen Grundwasser zum Vorschein gekommen war. Daher empfahl das Landgericht der Gemeinde Sennfeld, vor allem den hinteren Teil des Kirchhofs vorerst wider weiter als Friedhof zu verwenden.
Auch der zweite Versuch einer Friedhofsverlegung schlug aus ähnlichen Gründen wie der erste fehl, so dass der 1838 vor dem Dorf bereits angelegte neue „Gottesacker“ wieder an einen Gemeindebürger verkauft werden musste. Endes des Jahres 1838 stellte die Gemeinde schließlich den Antrag, zur Beerdigung von Choleratoten einen Platz auf einer Anhöhe südlich des Dorfes auszuschreiben, der bis zu diesem Zeitpunkt als Rübenlagerstätte gedient hatte; dieser Platz umfasste 23.104,.m² und befand sich günstiger weise seit Jahren schon im Gemeindebesitz. Zudem erwies er sich auch hinsichtlich der Bodenverhältnisse als geeignet. Als das königliche Landgericht Schweinfurt am 27. November1839 die Anordnung erließ, den zukünftigen Leichenhof durch einen Zaun abzugrenzen und möglichst bald mit den nötigen Arbeiten zu beginnen, waren auch die letzten behördlichen Hindernisse beseitigt.
Am 08.12.1839 konnte der neue Sennfelder Friedhof, der sich neben dem Armenhaus oberhalb der Dachsgrube befand, eingeweiht werden. Der neue Friedhof musste bereits 1890 zum ersten und 1951 zum zweiten Mal erweitert werden. Auf dem durch die Erweiterung des Jahres 1951 neu entstandenen Teil wurde 1954 das neue Leichenhaus, dessen Errichtung das staatliche Gesundheitsamt schon 1949 aus hygienischen Gründen und in Hinblick auf die Bevölkerungsdichte empfohlen hatte, sowie die Gedächtnisstätte für die gefallen der beiden Weltkriege erbaut. Nach der Weihe am 08. August entfernt man die alte Aussegnungshalle und versetzte die steinerne Kreuzigungsgruppe so, dass der Hauptweg im Friedhof direkt zum Leichenhaus führt. In den Jahren 1985/86 erfolgte die Vergrößerung der 1954 erbauen Aussegnungshalle. Im Jahr 1987 konnte schließlich die Neugestaltung als endgültig abgeschlossen werden.
Aufgrund einer sich schnell wandelnden Bestattungskultur und geänderten Ansprüchen an einen zeitgemäßen Friedhof hat sich die Gemeinde Sennfeld ab 2016 dazu entschieden Alternativlösungen zu suchen. Und so ist heute ist im Sennfelder Friedhof neben einer Bestattung im Doppel-, Familien- oder Urnengrab, auch eine Bestattung in einem Urnenmauergrab oder einem Baumurnengrab möglich. Aufgegebene Grabstätten werden in ein Rasenfeld umgewandelt. Für Doppel- Familien und Urnengräber besteht die Möglichkeit einer Umwandlung in ein Rasengrab, auf Wunsch mit einer kleinen Pflanzfläche oder einer Granitplatte. Mit diesen Maßnahmen sollen Zugänglichkeit und Pflege der Grabstellen erleichtert werden. Zusätzlich unterstützt und erhält man das Friedhofsgelände als Begegnungs- und Kommunikationsfläche.