Siebenerfest würdigt die Arbeit der Feldgeschworenen
Viel zu berichten und zu erzählen gab es für die 160 Siebener und zwei neuen Siebenerinnen beim Fest der Feldgeschworenengruppe Schweinfurt-Ost in der Sennfelder Frankenhalle. Aus 31 Ortschaften von acht Gemeinden zwischen Schonungen und Schwebheim sowie aus der Stadt Schweinfurt waren die „Hüter der Grenzen und des Eigentums“, wie sie auch bezeichnet werden, zusammengekommen. Mit 50 Ehrengästen feierten sie gemeinsam ihren Siebener-Tag.
Im Festgottesdienst in der Sennfelder Dreieinigkeitskirche vereidigte Landrat Florian Töpper mit den neun neuen Feldgeschworenen auch zwei Frauen. Angelika Imgrund (Reichelshof) und Silke Fiedler (Schonungen) werden künftig das älteste kommunale Ehrenamt ebenso ausüben wie Hannes Brehm (Schwebheim), Norbert Hartmann und Hans Jürgen Kuhn (Grafenrheinfeld), Manfred Grebner (Zell), Roland Döll (Marktsteinach), Wolfgang von Kroge (Reichmannshausen) und Rainer Mai (Schonungen).
Ein beeindruckender Festzug zog bei schönstem Wetter durch den Ort, angeführt von der Musikkapelle „Die Jungen Sennfelder“ und den elf Ehrendamen in Sennfelder Arbeitstracht, die die Siebener-Krone begleiteten. Der verstorbenen Feldgeschworenen gedachte Ortsobmann Fritz Ludwig in der Friedhofskapelle.
Mit Anekdoten aus der Geschichte der Siebener ging Kreisobmann Manfred Mai in der Frankenhalle auf die manchmal schwierigen Aufgaben ein, gerade als Vermittler bei Grenzstreitigkeiten. Herausgerissene Steine gebe es immer wieder einmal, sagte er und mahnte mehr Respekt vor den Grenzen an. Seine Bitte an die Siebener: Flur- und Grenzgänge mit der Bevölkerung zu halten und die Steine zu sichern.
Verantwortungsbewusstsein, Genauigkeit und Fachwissen kennzeichnen die anspruchsvolle Arbeit der Feldgeschworenen, sagte Bürgermeister Schulze. Er habe Respekt vor ihrer Arbeit, die oft im Verborgenen stattfinde. Und die trotz Digitalisierung wertvoll für Bürger und Behörden sei.
In einer Zeit, in der Grenzüberschreitungen manifest werden, verdeutlichten die Siebener Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, führte Landrat Töpper aus. Mit persönlicher Autorität und viel Zeitaufwand verdienen sie das Vertrauen der Mitbürger. Acht solche verdiente Männer ehrte er gemeinsam mit Bürgermeister Schulze und dem Leiter des Schweinfurter Vermessungsamts, Michael Reus: Winfried Schleyer und Vinzens Schleyer (Hesselbach) für 50 Jahre, Adelbert Englert (Reichmannshausen, 50 Jahre), Alfred Harth (Heidenfeld, 40), Reinhold Mantel (Abersfeld, 40), Rudolf Seifer (Gochsheim, 25), Günter Zschoke (Madenhausen, 25) und Ludwig Scheuring (Üchtelhausen, 25).
Nach wie vor nötig sei die Arbeit der Siebener, hob auch Vermessungsamtsleiter Reus hervor. Denn die Siebener kennen in der gemeinsamen Arbeit mit den Messtrupps die Grenzen und zeigen sie auf.
Unbürokratisch helfen sie mit, ergänzte Joachim Dömling, stellvertretender Leiter des Landwirtschaftsamts Schweinfurt, etwa wenn es aufgrund ihrer Arbeit um korrekte Daten für die Auszahlung der Fördergelder geht.
Bei Flur- und Waldneuordnungen seien die Siebener verlässliche und vertrauensvolle Helfer, würdigte Johannes Krüger vom Amt für Ländliche Entwicklung Würzburg. Allerdings erschweren die hiesigen kleinen Strukturen und altrechtlichen Körperschaften einen nötigen Waldumbau. Auch Kreisbäuerin Barbara Göpfert warb angesichts einer sich verändernden Landwirtschaft für neue Flurneuordnungen und den Bau von Kernwegen.
Bild zur Meldung: Beim Siebenerfest in Sennfeld wurden langjährige Feldgeschworene geehrt. Dabei waren (von links): Bürgermeister Oliver Schulze, Vermessungsamtsleiter Michael Reus, Winfried Schleyer (50 Jahre), Adelbert Englert (50), Vinzens Schleyer (50), Rudolf Seifer (25), Ludwig Scheuring (25), Günter Zschoke (25), Landrat Florian Töpper und Kreisobmann Manfred Mai.